30.08.2014 – Schnuppern im Outlet – wo andere Shoppen gehen…

Metzingen ist bei vielen ja bekannt für Shopping zu günstigen Preisen. Man kann aber auch andere Dinge in Metzingen machen als Geld ausgeben und Kleidung zu Schleuderpreisen erwerben ;) Beau und ich fuhren am Samstag aber nicht zum shoppen dahin, sondern zum schnuppern. Und zwar zu dem, von der DRC Landesgruppe Südwest organisierten, Schnupper WT. Zusammen mit 19 anderen Gespannen stellten wir uns den gesamt sechs Aufgaben, die uns Petra Beringer, Achim Beringer und Günter Walkemeyer stellten.

Das Wetter war nach einer regnerischen Woche unglaublich schön und sonnig und die Laune bei allen Teilnehmern, Helfern und Richtern war wunderbar! Das Gelände war für die unterschiedlichen Aufgaben bestens geeignet, der Boden zwar noch leicht aufgeweicht und nass, aber dank Gummistiefeln alles kein Problem.

Nach der Dokumentenkontrolle gingen Beau und ich, bepackt mit Stuhl und Decke für den Wartebereich, zusammen mit 6 anderen Startern in der Gruppe 2 zugeordnet zu unserer ersten Aufgabe:

Aufgabe 1: Einfache Landmarkierung mit Geländeübergang (G.Walkemeyer)
Die erste Aufgabe diente uns Teilnehmern quasi zum Warm werden. Ausgangspunkt: Wiese mit sehr flachem Grasbewuchs. Es fliegt nach einem kurzen Geräusch (kein Schuss) eine Markierung in eine Grasfläche mit höherem Bewuchs (ca. 15m Entfernung). Der Hund darf direkt geschickt werden. Besonderheiten: Gras hoch, Gras nass, Geländeübergang von flachem Bewuchs in hohen Bewuchs, von Vorgängerhunden alte Fallstellen vorhanden.
Ich schicke Beau mit „Apport“ und er rennt auch zielstrebig in die Nähe der Fallstelle. Mit dem Gelände Übergang hat er (wie ich erwartet hatte) null Probleme. Nach dem er kurz zwei alte Fallstellen in unmittelbarer Nähe abgesucht hat, findet und pickt er das Dummy, kommt direkt zurück, parkt sauber neben mir ein, gibt auf „Aus“ das Dummy in meine Hand.  :dogtatsch: Anleinen und zurück in Wartebereich.

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Nachdem alle aus unserer Gruppe diese Aufgabe gelöst hatten, sind wir dann in den Wartebereich für Aufgabe Nr. 2 gegangen. Auf dem Weg dorthin sah ich, dass die zweite Aufgabe wohl am Wasser stattfindet. Beau sah das natürlich auch und seine Aufregung steigerte sich dann doch schon etwas arg, was er du fiepsen äußerte.

Aufgabe 2: Appell (ähnlich Dummy A) mit Entengeräusch am Wasser entlang (A.Beringer)
Ausgangspunkt: Uferweg entlang eines Sees. Links und rechts des Weges hoher Bewuchs (Büsche und Bäume). Hund und Führer laufen abgeleint im Fuß los. Nach ca. 3 Meter fällt ein Schuss. Führer bleibt beim Schuss stehen und Hund muss sich selbständig absetzen. Entenlockgeräusche sind zu hören. Es fällt aber kein Dummy. Führer läuft mit Hund im Fuß weiter. Nach ca. 2 Meter fällt erneut ein Schuss. Führer bleibt beim Schuss stehen und Hund muss sich selbständig absetzen. Von rechts fliegt ein Dummy quer über den Weg in eine Böschung (ca. 2 Meter vor dem Führer linker Hand). Hund darf direkt geschickt werden. Nach Bringen des Dummys wird dies vom Führer dem Werfer gebracht. Hund bleibt dabei sitzen. Besonderheiten: Direkt am Seeufer entlang, kein Dummy beim ersten Schuss, Schütze/Werfer nicht sichtbar.Für Beau wird diese Aufgabe zur Geduldsprobe. Beim Ranlaufen an die Aufgabe kann er seine Aufregung nur schwer zügeln. Er fiepst vor sich hin. Auch beim Ableinen ist seine Anspannung spürbar. Wir laufen sauber im Fuß los. Der erste Schuss fällt, ich bleibe stehen, Beau setzt sich postwendend. Entengeräusche sind zu hören. Ich laufe wieder an, Beau kommentiert dies kurz, läuft aber sauber mit Fuß. Zweiter Schuss, ich bleibe Stehen, Beau setzt sich, Dummy fliegt von rechts nach links in die Böschung. Ich schicke Beau mit „Apport“ er rennt direkt zur Fallstelle, pickt das Dummy, parkt ein und gibt es sauber in die Hand aus. Ich gehe zum Werfer, bringe ihm das Dummy zurück, Beau bleibt sehr schön sitzen. Ich gehe zu ihm zurück, anleinen und zurück zum Richter. Wir unterhalten uns kurz über „Beau’s Kommentar“ und ich gehe zurück in Wartebereich mit ihm.

Danach ging es zügig weiter in den Warteberich für Aufgabe Nr. 3 Die Sonne schien schon recht ordentlich und man musste teilweise aufpassen, dass man sich nicht direkt einen Sonnenbrand holte. So suchten wir ein bisschen Schatten und warteten bis wir an der Reihe waren.

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Aufgabe 3: Kleine Suche im Wald (P.Beringer)
Ausgangspunkt: Im Wald Hang aufwärts gehendes Suchengebiet (3 x 3 Meter) mit teilweise dichtem Bewuchs, Totholz, Brombeerbewuchs, usw. 5 Dummys liegen nicht wirklich sichtig aus. Der Hund soll 3 davon bringen. Besonderheiten: Suchengebiet ist Hangaufwärts, viel unterschiedlicher Bewuchs der teilweise gute Geländehärte erfordert.
Beau wird schon freudig erregt als er merkt, dass ich mit ihm in den Wald hinein gehe. Als er dort noch die Richterin samt den Helfern sieht äußert er seine Freude über einen kurzen Fiepser. Bevor ich ihn ableine laufe ich noch zwei Mal kurz mit ihm von dem Ausgangspunkt weg um ihn zu etwas mehr Ruhe zu bekommen (nach Ableinen sind Fiepser absolut unerwünscht). Ich leine ihn ab und schicke ihn ins Suchengebiet. Er findet auch direkt das erste Dummy, welches er unter Totholz etwas „herausgraben“ muss. Dies gelingt problemlos, er pickt und bringt es direkt zurück. Ich schicke ihn erneut in das Suchengebiet und er sucht sich schön etwas weiter in die Tiefe. Keine halbe Minute später bringt er auch bereits das zweite Dummy. Wieder in die Suche geschickt geht er an den hinteren Gebietsrand zur Suche durchquert die Brombeer Sträuche ohne Probleme, findet, pickt und bringt auch das dritte Dummy direkt. Anleinen – Suche erfolgreich beendet und zurück in Wartebereich. :dogtatsch:

Danach gibt es erst einmal eine kurze Mittagspause. Das Organisationsteam des WT hat für eine kleine Verpflegung gesorgt (Kuchen, Getränke, etc.) Nach der Stärkung geht es weiter zur vierten Aufgabe. Beau und ich müssen erst wieder in den Wartebereich, wo wir uns so lange mit ein bisschen Quatsch machen die Zeit vertreiben. ;)

Outlet

Aufgabe 4: Erschwerte Landmarkierung mit nicht sichtiger Fallstelle (G.Walkemeyer)
Ausgangspunkt: Hundeführer und Hund stehen unter einem Apfelbaum auf einer Obstwiese. Der Schütze/Werfer steht in ca. 25m Entfernung leicht Hang abschüssig. Hund wird abgeleint, es fällt ein Schuss und ein Dummy fliegt in die Nähe eines Strauches. Hund kann direkt geschickt werden. Besonderheiten: Die Flugbahn durch die vielen Bäume nicht immer sichtig, Fallstelle nicht ganz sehbar (nur die Richtung bis kurz vor dem Aufkommen) Geländewellen und abfallendes Gelände.
Beau markiert die Flugbahn und die Fallstelle des Marks soweit möglich sehr gut. Ich schicke ihn mit „Apport“ los und er rennt direkt in Richtung Fallstelle. Ein kurzes Suchen (ohne Hilfe meinerseits) und er findet das Dummy und bringt es auch zielstrebig zurück. Ein „sehr schön gearbeitet“ vom Richter, Beau wird angeleint und es geht zurück in den Wartebereich.

Aufgabe 5: Wasserapport (P.Beringer)
Ausgangspunkt: Das Ufer des in Aufgabe 2 angesprochenen Sees. Hundeführer und Hund stehen ca. 2 m von der Wasserstelle entfernt. Die Richterin und der Schütze/Werfer stehen rechts davon. Es fällt ein Schuss, das Dummy fliegt ins Wasser und hat ca. 10 Meter vom Hundegespann die Fallstelle. Besonderheiten: Steiler und schwieriger Wasserein/ausstieg, der Hund muss springen und kann nicht ins Wasser laufen.
Da war es wieder – das Wasser, was Beau bei den Temperaturen in volle Erwartung versetzte. Beim Hinlaufen zur Richterin äußerte er dies auch wieder deutlich über Fiepsen. Am Ausgangspunkt abgesetzt sagte mir die Richterin, dass sie Beau zur Entschärfung gerne, nachdem das Wasserdummy gefallen ist, auf ein Landdummy schicken möchte (in unmittelbarer Nähe) um zu sehen wie er reagiere. Gesagt getan – Beau abgeleint, Schuss, Dummy fällt auf das Wasser (Beau war ruhig) dann 180 Grad drehen und erst die Landmarkierung (musste er wie erwartet wieder kommentieren, hat aber auch das direkt gebracht), dann zurück zum Wasser und ihn schicken. Die eigentliche Wassermarkierung hat er sehr schön gearbeitet. Direkt und ohne zu Zögern ins Wasser gesprungen, Dummy geholt, direkter Weg zurück, aus dem Wasser heraus, Dummy nicht ausgespuckt, sondern gebracht und geschüttelt. Anleinen und zurück in den Wartebereich.

Aufgabe 6: Beschossenes Blind (A.Beringer)
Ausgangspunkt: Mitten auf einer flach bewachsenen Wiese mit Blick zum Waldeingang (ca. 25 m Entfernung) mit Büschen und erhöhtem Grasbewuchs. Das in einem Farn/Busch Bewuchs platzierte Blind wird vom Schützen beschossen. Hund kann nach Ausrichten direkt geschickt werden. Besonderheiten: Schütze steht in unmittelbarer Nähe des Blinds (Ablenkung). Hund muss eingewiesen werden.
Beau rennt nach dem „Voran“ Schicken los und verharrt nach 5 Schritten kurz auf der Wiese mit Blick zu mir, läuft dann aber weiter gerade aus. Ich gebe ihm bei der Blindstelle den Suchenpfiff und er geht auch direkt mit der Nase nach unten, sucht sich dann nach rechts. Ich stoppe den Suchenpfiff, als er zu weit rechts ist, worauf hin er wieder zurück in Fallstellennähe läuft. Beim erneuten Suchenpfiff fängt er dort die Suche wieder an, sucht sich etwas weit nach links. Ich beende den Suchenpfiff worauf hin er wieder zurück zur Fallstelle geht. Dort ein erneuter Suchenpfiff von mir und er findet das Dummy dann auch recht schnell und bringt dies zu mir zurück. Dummy ausgeben und Hund anleinen. Der Richter sagt mir, dass Beau und ich bei dieser Aufgabe wirklich sehr schön als Team zusammen gearbeitet hätten. :sitdown:

Nach erfolgreichem Arbeiten aller sechs Aufgaben war es bereits Nachmittags und der Schnupper WT ging dem Ende entgegen. Zum Abschluss ging es noch ins Sportheim Lokal, wo alle sich bei Essen und Trinken für die Nachhausefahrt stärkten und die Richter dann auch die Ergebnisse bekannt gaben. Zu meiner vollen Überraschung erhielten Beau und ich das Prädikat „sehr gut“. Das Richtergespann sagte mir, dass Beau ein wirklich sehr schön arbeitender Hund wäre, der einfach durch die Unfall Zeit letztes Jahr in manchen Dingen eine Erwartungshaltung aufgebaut hätte, die er immer noch durch das Jammern zum Ausdruck bringen würde. Wenn ich diese Aufregung und das Jammern beim hingehen zu einer Aufgabe in den Griff bekomme (was lt. Aussage der Richter sehr gut machbar wäre, da es wie gesagt angeeignet und nicht angeboren wäre), dann könne Beau locker in den vorderen Bereichen von A Working Tests mitlaufen. Das freute mich natürlich sehr zu hören.

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Fazit des Tages: Beau ist ein wirklich sehr gut und konzentriert arbeitender Hund, der auch Gott sei Dank keinerlei Einspring Verhalten, Ausspucken, Ausreißversuche oder sonstiges während den Aufgaben zeigt. Einzig und Allein seine sich hochsteigernde Aufregung und Erwartungshaltung beim Herangehen an manche Aufgaben, gilt es dringend in den Griff zu bekommen und ab zu trainieren. Da er dieses „Problem“ allerdings nicht ständig und durchgehend zeigt, ist es für mich deutlich sichtbar, dass daran gearbeitet und in Griff bekommen werden kann. Die Unfallzeit letztes Jahr war einfach zu einem falschen Zeitpunkt (jungpubertärer 14 monatiger Rüde) und es braucht jetzt einfach Zeit und Geduld dieses Problem zu knacken und beheben. :declare: Wir hatten auf jeden Fall unheimlich viel Spaß auf unserem ersten Schnupper Workingtest und haben viele neue nette Leute und Hunde kennen gelernt. Danke an dieser Stelle noch einmal recht herzlich an die ganzen Helfer, das Organisations- und das Richterteam für diesen tollen Tag!

Grüße

– Michaela Bergmann